Wer hat am Sonntag den Bericht im Sportpanorama über die Swiss League gesehen?

Ich finde, unser Geschäftsführer hat das sehr gut gemacht und den HCT würdig vertreten!

Der Verband hat sich feige vor einer Stellungnahme gedrückt und scheint auch ziemlich ratlos sowie überfordert zu sein...

Weiss jemand, wieviel TV-Gelder die NLA-Vereine so ungefähr erhalten?

Ich frage mich nämlich, wie Ajoje auf einmal ein Budget von 14 Mio. stemmen kann?!?!

Ziel sollte es sein, die NLB näher an die NLA zu führen, anstatt gerade umgekehrt in die Bedeutungslosigkeit der Amateurligen zu verbannen.

So wäre auch ein allfälliger Abstieg für einen NLA-Verein keine absolute Katastrophe mehr!

Ist doch u.a. Rappi und Kloten in der NLB gesundet und dann gestärkt wieder aufgestiegen -> diese Jahre in der NLB hat denen beiden wohl kaum geschadet, sondern war für beide ein Segen!

Aber so schnell vergisst man….Shame on them!

NLA: 12 Teams
NLB: 12 Teams
MHL: 12 Teams

Es wär so einfach...

Zitat von Möhl im Beitrag #257

---

NLA: 12 Teams
NLB: 12 Teams
MHL: 12 Teams

Es wär so einfach...

---

Viele Köche veredeln den Brei: Wie der HC Thurgau derzeit die Swiss League auf den Kopf stellt
Mit der Idee einer Sterneküche ist der Aussenseiter HC Thurgau seit Wochen Tabellenerster der Swiss League – ein lukullischer Genuss, den Cheftrainer Anders Olsson dem Publikum kredenzt.

Matthias Hafen
07.11.2025, 05.00 Uhr

Cheftrainer Anders Olsson wird von den Anhängern des HC Thurgau mit einer Choreografie gefeiert.

Es gibt einen Ort im Thurgau, an dem man Sterneküche schon ab 21 Franken geniessen kann. Auf dem Menu stehen nicht Felchenkaviar, Randencarpaccio mit Burrata und Zitrusfrucht oder Kalbsbäggli. Serviert bekommt man Bullys, Checks und Tore – und als Zückerchen obendrauf in diesem Winter auch ganz viel Siegestaumel.

Anders Olsson, in seinem zweiten Jahr als Cheftrainer des HC Thurgau, hat die Saison 2025/26 unter das Motto der Sterneküche gestellt. Seine Vision: Die Eishockeyaner in seinem Team so funktionieren zu machen wie in einer Spitzenküche. Jeder hat seine Aufgabe und alles muss perfekt zusammenspielen, um am Ende des Tages die Auszeichnung zu erhalten. Das ist nicht nur schön anschaulich, sondern auch ganz schön erfolgreich.

Nach 19 Runden in der Swiss League, der zweithöchsten Spielklasse im Schweizer Eishockey, grüsst Thurgaus Kochbrigade überraschend von der Tabellenspitze. Das, während Gegner wie La Chaux-de-Fonds, Sierre, Visp und Basel ein deutlich grösseres Budget zur Verfügung und somit viel bessere Voraussetzungen haben. Olssons Philosophie ist ein sportlich-lukullischer Genuss.

Inhaltsverzeichnis

1.
Vorspeise: Jungsalat mit gut gereifter Beilage

2.
Erster Hauptgang: Aus Alt mach Neu

3.
Das Sorbet: Säuerlich, aber Teil des Ganzen

4.
Zweiter Hauptgang: Hinten solide, vorne attraktiv

5.
Das Dessert: Tira mi su – bis zum Meistertitel?

Vorspeise: Jungsalat mit gut gereifter Beilage
Thurgaus Erfolgsrezept basiert auf der Zusammensetzung der Mannschaft. Ein treuer Kern von Routiniers um Captain Dominic Hobi, Adam Rundqvist und Kevin Kühni führt das Kollektiv mit Charisma und Charakter. Ebenso wichtig sind die Jungen im Kader. Teils hat sie der HCT selbst unter Vertrag genommen, viele werden ihm von Klubs aus der National League zur Verfügung gestellt. Mit diesen B-Lizenz-Spielern haben die Thurgauer aus der Not eine Tugend gemacht. Wo kein eigener Nachwuchs, wird partnerschaftlich importiert. Eine Politik, die Sportchef Patrick Brändli gradlinig umsetzt. Er sieht darin die Zukunft der Swiss League: Jene Talente weiterzubringen, die in der obersten Liga noch keinen Platz haben.

Erster Hauptgang: Aus Alt mach Neu
Zu jeder Sterneküche gehört eine gute Portion Originalität. Beim HC Thurgau sind das Spieler, die dem Herbst ihrer Karriere entgegenblicken, nun aber in anderer Funktion einen neuen Frühling erleben. Schon vergangene Saison wurde Ex-Ambri-Stürmer Lionel Marchand beim HCT zum Verteidiger umfunktioniert. Trainer Olsson sagt: «Als Stürmer hätten wir ihn vielleicht nicht behalten, mit dieser Lösung aber haben wir nun einen Verteidiger, den wir uns in dieser Qualität sonst nicht hätten leisten können.» Den gleichen Weg wie Marchand schlagen diese Saison Captain Dominic Hobi und Kevin Lindemann ein – alle ganz aus eigenem Antrieb.

Lionel Marchand: Als Stürmer heute wohl nicht mehr beim HC Thurgau, als Verteidiger unbezahlbar.

Das Sorbet: Säuerlich, aber Teil des Ganzen
Man mag sie, oder man mag sie nicht, diese Zwischenspeise. Aber wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Im System des HC Thurgau sind das Einheimische. Solche, die eine besondere Bindung zum Publikum bringen könnten. Als der frühere Leihspieler Leandro Hinder im Frühjahr dieses Jahres definitiv vom EHC Kloten übernommen worden war, wurde er als grosse Errungenschaft gefeiert. Als Thurgauer, der zum HCT zurückkehrt. Heute bekommt der 20-jährige Verteidiger angesichts der Konkurrenz aus Fribourg, Zug und Kloten nur noch wenig Eiszeit bei Thurgau und wurde schon zum EHC Frauenfeld in die drittklassige MyHockey League ausgeliehen.

Zum sauren Sorbet gehören auch die Sorgen des Chefs Anders Olsson, der manchmal am Tag vor einem Spiel noch nicht weiss, welche Leihspieler ihm zur Verfügung stehen werden. Aber nicht zuletzt dank der Leihspieler, kann der HC Thurgau voll und ganz auf den Erfolg setzen. Abstriche gehören bei dieser Philosophie dazu wie das Sorbet zum Mehrgänger.

Zweiter Hauptgang: Hinten solide, vorne attraktiv
Es ist das Oeuvre aus der Küche des HC Thurgau. Die Kreation, bei dem vom Saucier bis zum Rôtisseur, von den soliden Jung-Goalies Mathieu Croce und Christof von Burg bis zu Topskorer Ian Derungs alles harmoniert. Chef de Cuisine Anders Olsson kredenzt mit seinen Co-Trainern Mauro Lorenz und Axel Feichter in diesem Winter einen HCT, der defensiv so solide ist wie kein anderes Team der Swiss League, und trotzdem auch offensiv begeistern kann. Die Thurgauer sind diese Saison auf dem Eis so attraktiv anzuschauen wie lange nicht mehr. Nicht zuletzt, weil die Mannschaft keinen eigentlichen Star hat und von der ersten bis zur vierten Linie alle Spieler die Gourmets in der Güttingersreuti zu Weinfelden beeindrucken können. Alleine dieser Gang wiegt die 21 Franken für die Sterneküche auf.

Das Dessert: Tira mi su – bis zum Meistertitel?
Fehlt noch der krönende Abschluss. Und in der Einstellung der Thurgauer Spieler kann die Krönung wörtlich genommen werden. Teamleader Dominic Hobi spricht schon lange vom Titelgewinn mit Thurgau. Und mittlerweile sind alle in der Mannschaftskabine angesteckt von der Idee, die gar nicht mehr so abwegig ist. Natürlich gibt es noch die Konkurrenz, die einem sprichwörtlich in die Suppe spucken kann. Aber diese Thurgauer zeigen sich entschlossen. Der Meistertitel wäre die höchste Auszeichnung für ihre Sterneküche. Ein Aufstiegsgesuch hat der HC Thurgau nicht gestellt.